Adoptiert
Im WDR wurden in 2021/2022 mehrere Filme ausgestrahlt, die sich mit dem Thema Adoption aus verschiedenen Blickwinkeln befassen. Alle Videos in der ARD Mediathek.
2021 erschien zunächst die Reihe WIR HABEN ADOPTIERT, Interviews mit Adoptiveltern.
Adoption. Bevor es dazu kommt, haben Paare oft kaum etwas unversucht gelassen, um ein leibliches Kind zu bekommen. Künstliche Befruchtungen, abgebrochene Schwangerschaften, Fehlgeburten. Die Adoption ist für viele die letzte Chance, überhaupt ein Kind zu bekommen. Wenn eine Adoption gelingt, ist die Freude zunächst groß. Doch es ist ein Einschnitt, es stellt das Leben der Eltern auf den Kopf. Und adoptierte Kinder bringen Vorgeschichten mit, die ihre neuen Eltern überraschen, sie herausfordern und immer wieder an Grenzen bringen.
Für seine dreiteilige Mini-Serie „Adoptiert“ hat Jean Boué, selbst Adoptivvater, fünf Paare getroffen, die von ihren Erfahrungen erzählen. Die Erfahrungen der Elternpaare sind vergleichbar, sie ähneln und verdichten sich, manchmal scheint es fast, als sprächen sie von ein und demselben Kind. Dabei könnten die Paare unterschiedlicher kaum sein, sie sind alt und jung, aus Ost und West, ihre Adoption hat gerade begonnen oder sie ist schon ewig her.
In drei Folgen erzählen sie alle von ihren Erlebnissen. Der erste Teil „Schwierige Geburt“, handelt von den vergeblichen Versuchen ein leibliches Kind zu bekommen und von der Entscheidung, eines zu adoptieren. Der Zweite, „Begegnung des Lebens“, thematisiert den gemeinsamen Weg in ein neues Leben. In der letzten Folge, „Was drin steckt, steckt drin“, geht es um die Überraschungen und Unwägbarkeiten, mit denen alle Paare in ihrem Alltag mit adoptierten Kindern zu tun haben und hatten.
2022 folgte die Reihe WIR SIND ADOPTIERT, Interviews mit heute erwachsenen Adoptierten.
Die Serie erzählt die Geschichten von Anna, Cosima, Dana, Gert, Jan, Micha und Peter. Alle sieben sind innerhalb ihres ersten Lebensjahres adoptiert worden. Von Anbeginn wuchsen sie in „ihrer“ Familie heran, als seien sie leiblich. Ihre Herkunft wurde ihnen verheimlicht, lediglich die Familie oder die Nachbarschaft wusste Bescheid. Jahrelang warteten die Adoptiveltern auf den richtigen Zeitpunkt, um die unbequeme Wahrheit zu erzählen. Und sie verpassten ihn.
Die Kinder erfahren erst spät, dass sie nicht leiblich sind: von Dritten, auf der Straße, auf dem Schulhof, beim Sport. Erst auf Nachfrage gestehen ihnen ihre Mütter, dass sie nie in deren Bauch gewesen sind. Das Vertrauen zerbricht, die Leichtigkeit der Kindheit endet. Die Nachricht, dass sie nicht leiblich sind, wirft die Adoptivkinder aus der Bahn und beschädigt das Verhältnis zu ihren Adoptiveltern für lange Zeit.
Alle Filme geben Einblick in die Hoffnungen, Wünsche, Sorgen und Lebensschicksale sowohl von Adoptiveltern als auch Adoptierten. Die Filme berühren, jeder auf seine eigene Art und lassen deutlich werden, dass es die EINE Perspektive auf das Thema nicht gibt, denn jede Adoptionsgeschichte, egal von welchem Standpunkt aus man sie betrachtet, ist sehr individuell und einzigartig.
Welche Erfahrungen und Erkenntnisse hast du – als Adoptivelternteil oder Adoptierte/r – zu diesen Lebensgeschichten und Perspektiven?
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