Geburtsgeheimnisse

Eine Geburt ist doch kein Geheimnis, wirst du vielleicht denken. Was, wenn doch? Wenn die Lebensbedingungen in deiner Familie und/oder die Gesundheit deiner Mutter/deines Vaters/beider Elternteile bereits vor, aber auch während der Schwangerschaft gefährlich bis feindlich waren? Wenn deine Mutter oder beide Elternteile gemeinsam, häufig auch nur die Mutter alleine, entschieden haben, dir ein besseres Leben in einer anderen Familie ermöglichen zu wollen? Dann hat deine Mutter bzw. haben deine Eltern vielleicht entschieden, dass du bei Pflegeeltern aufwächst oder von einem kinderlosen Paar adoptiert wirst. Ungünstigstenfalls wurdest du in einer Babyklappe abgegeben oder im Rahmen einer so genannten vertraulichen Geburt sofort fremd, i.d.R. im Rahmen einer Vormundschaft durch das Jugendamt, betreut. Ungünstigstenfalls warst du ein Opfer des DDR-Regimes, das regimekritischen, minderjährigen oder angeblich „asozialen“ Eltern ihrer Kinder beraubte und an linientreue Genossinnen und Genossen vermittelte, Akten fälschte oder den leiblichen Eltern sagte, ihr Kind sei bei der Geburt gestorben.

Viele Menschen erfuhren die Umstände ihrer Schwangerschaft und Geburt sowie die Hintergründe ihrer Herkunft erst im höheren Erwachsenenalter. Manchmal erst, wenn sie mit 18 Jahren einen Personalausweis beantragten oder wenn sie mit 30, kurz vor der Hochzeit, ihre Abstammungsurkunde beantragten.

Wie ist es dir ergangen? Welche Wege hast du beschritten, welche Helfer*innen gehabt, welche Hindernisse wie überwunden, welche Erkenntnisse und welche Lösungen gefunden, die du hier erzählen möchtest?