Märchen
Phantastische Geschichten, und dazu zähle ich ganz besonders Märchen, können uns mit unseren spirituellen und kreativen Kräften, Gefühlen und Wünschen in Verbindung bringen. Das gelingt, weil die Figuren und Handlungen in Märchen archetypisch sind. Das heißt, dass die Figuren eine spezielle Eigenschaft oder einen zentralen Charaktertyp haben, beispielsweise LIEBENDE/r, HELD/in, ZAUBERER/in, ENTDECKER/in, WEISE/r, HERRSCHER/in. Die Handlungen in Märchen, entsprechend, drehen sich beispielsweise um Liebe, Abenteuer, Reise, Freiheit, Entwicklung. Was hat das mit mir zu tun?
Als Grundschulkind, sobald ich lesen konnte, öffnete sich mir schon mit dem ersten Lesebuch eine neue Welt. Ich verstand: Lesen und Bildung können der Schlüssel für alles sein! Seitdem habe ich Bücher nicht mehr aus der Hand gelegt.
Es gab allerdings eine lange Phase, während der ich mit meinen Rollen und Aufgaben als Ehefrau, Mutter und Karrierefrau mehr als ausgelastet war. In diesen Jahren hatte ich weder Zeit noch Lust zum Lesen. Das, was ich mir beruflich immer wieder neu erlesen und aneignen musste, füllte mich aus. Abends schlief ich auch ohne ein Buch bzw. nur mit einem Kinderbuch zum Vorlesen in der Hand ein. Auch da waren es bevorzugt Märchen und phantastische Geschichten, die ich meinen Kindern vorlas, später auch die Harry-Potter-Romane. Damals habe ich nicht darüber nachgedacht, warum es denn gerade Märchen, Kinderbücher von Astrid Lindgren (Pippi Langstrumpf) oder Michael Ende (Die unendliche Geschichte) oder die Harry-Potter-Romane waren, die mich begeisterten. Was war das Besondere daran?
Die Wende kam im Zusammenhang mit meiner Burn-out-Erkrankung ab 2016. Ich hatte plötzlich Zeit zum Lesen! Völlig zweckfrei begann ich zu lesen, was mich im Zusammenhang mit meiner Erkrankung interessierte und mir helfen könnte, mich selbst besser zu verstehen. Ich las sehr viele Fachbücher zu den Themenfeldern Psychologie und Geschichte.
Irgendwann, angeregt durch ein Buch oder ein therapeutisches Gespräch, kam ich auf die Idee, ein Märchen zu schreiben. Völlig ohne Konzept fing ich an und entdeckte erst beim Schreiben, dass ich damit eine Verbindung schaffte zwischen Sachbuchlogik, Kreativität und Spiritualität. Das war in etwa so, als ob meine beiden Gehirnhälften (Logik und Gefühle) entdecken würden, dass sie etwas für mich tun könnten. Als „Kopfmensch“ war ich es nämlich gewohnt, Themen und Aufgaben rational und pragmatisch anzugehen. Gefühle spielten in meinem Erleben und meinem Vokabular keine große Rolle. Was meine Gefühle waren und für mich bedeuten könnten, lernte ich erst in der Therapie.
Und erst viel später wurde mir bewusst, was die Verbindung zwischen meinen frühen Leseerfahrungen und meiner Liebe für Märchen oder phantastische Geschichten war: Die Heldinnen und Helden meiner Kindheit waren im besten Sinne unkonventionell, lebensfroh, widerstandsfähig, selbstbewusst, mutig und beziehungsfähig!
Ich dachte, vielleicht etwas vereinfacht: Wenn es Aschenputtel, Dornröschen, Schneewittchen, Pippi Langstrumpf (Astrid Lindgren), Atréju („Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende), Jim Knopf (von Michael Ende), Harry Potter (von Joanne K. Rowling), Frodo Beutlin („Herr der Ringe“, von J.R.R. Tolkien), den „Verlierern“ („ES“ von Stephen King) gelingt, ihr Schicksal zu meistern und ihren „way of life“ zu finden, dann schaffe ich das auch! Das Grundmuster dieser Figuren/Charaktere und Schicksale/Lebenswege, so erkannte ich es für mich, bestand in der Auseinandersetzung mit der jeweils eigenen Kindheitsgeschichte, der Entwicklung gesunder Bewältigungsstrategien und Lebenswege (Heldenreise).
Diese Erkenntnis konnte ich gut in meine eigene Märchenerzählung SCHUTZENGELGESCHENKE integrieren und sehe darin auch viele Anknüpfungspunkte für viele andere Menschen auf dem Weg ihrer ganz persönlichen Herkunftsklärung.
Im Verlauf des Schreibens und weil ich ein großer Fan des Musikstreamingdienstes Spotify bin, fand ich märchenhafte Musiktitel, mit denen ich mein Märchen untermalte.
Die Musiktitel in der Liste entsprechen in der Reihenfolge der Nummerierung im Teil II meines Buches, beispielsweise: (3, 1’15“ bis 2’50“) bedeutet: Das Musikstück Nr. 3 auf der Spotify Musikliste von Minute 1 und 15 Sekunden bis Minute 2 und 50 Sekunden.
Ich lade dich ein, in meine Märchengeschichte einzutauchen und zuzuhören. Ich wünsche dir Inspiration für deine eigene Geschichte und die Musik deines Herzens.
Welche Märchen, andere Geschichten und darin wirkende Figuren haben dich in deinem Leben inspiriert, getröstet, ermutigt, begleitet?
Bitte verwende gerne ein Pseudonym, um die Anonymität deines Beitrags und deiner Person zu wahren.