Adoption – ein Entscheidung für’s Leben oder Auslaufmodell?

Sind – Kinderwunschbehandlung sei dank (?) – Adoptionen ein Auslaufmodell? Ich denke nein. Die Herkunftsfragen verlagern sich nur. Das soll nicht zynisch klingen. Sie werden medizinisch, soziologisch, psychologisch, rechtlich, ethisch komplexer.
Im Jahr 2023 sind in Deutschland 3601 Kinder adoptiert worden, schreibt die FAZ im August 2024. „Das ist der niedrigste Stand seit der Wiedervereinigung, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am
Mittwoch mitteilte. Fast drei Viertel der Kinder seien dabei von den eigenen Stiefmüttern
oder -vätern angenommen worden. Der Anteil der Stiefkindadoptionen habe mit 73
Prozent einen neuen Höchststand erreicht.
Stiefmütter hätten dabei mit 40 Prozent etwas häufiger Kinder angenommen als
Stiefväter (33 Prozent), und die von Stiefmüttern adoptierten Kinder waren im Schnitt
jünger: In neun von zehn Fällen hätten Stiefmütter Säuglinge oder Kleinkinder unter drei
Jahren adoptiert. Stiefväter hätten dagegen am häufigsten Jugendliche angenommen. In
jedem zweiten Fall seien die Kinder hier schon älter als zwölf Jahre gewesen.
Bei den Adoptionen durch Stiefmütter handelte es sich in 78 Prozent der Fälle um Frauen
in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, die keine Angabe zum Kindsvater machten,
wie es weiter hieß. Bei solchen Paaren kann die Partnerin, die das Kind nicht geboren
hat, nach der aktuellen Rechtslage nur über eine Stiefkindadoption rechtliches Elternteil
werden.
Ein weiteres Viertel der insgesamt adoptierten Kinder, nämlich 24 Prozent, sei von
Paaren adoptiert worden und drei Prozent von einzelnen Menschen, hieß es weiter. Im
Schnitt waren die Kinder den Angaben zufolge bei der Adoption fünfeinhalb Jahre alt.
Die Gesamtzahl der Adoptionen pro Jahr liegt seit 2009 relativ stabil auf niedrigem
Niveau zwischen 3600 und 4000 Fällen mit zuletzt abnehmender Tendenz, wie die
Statistiker weiter mitteilten. Ein Grund dafür sei der Rückgang der Adoptionen durch
Menschen, die weder Stiefeltern noch Verwandte des Kindes seien. Gründe dafür sehen
Experten unter anderem in den Fortschritten in der Reproduktionsmedizin.
Die Bewerbungen für eine Adoption seien 2023 mit 4007 Fällen auf einen neuen
Tiefstand gesunken. Die Zahl der für eine Adoption vorgemerkten Kinder schwanke seit
etwa zehn Jahren nur leicht zwischen 740 und 920 und habe im Jahr 2023 bei 902
Kindern gelegen. Rechnerisch standen den Angaben zufolge damit jedem vorgemerkten
Adoptivkind vier potenzielle Adoptivfamilien gegenüber.“ (FAZ online)
Die familiären Koordinaten verschieben sich
Auch wenn die Zahl der Adoptionen – insbesondere auch der Auslandsadoptionen – zurück gehen, ist zu beobachten, dass sich die Verschiedenheit der familiären Lebensformen wandelt. Von Ein-Kind- und Patchwork-Stief-Familien, weg von „klassischen“ Adoptionen hin zu neueren, medizintechnisch assistierten Formen der Fortpflanzung, der so genannten Reproduktionsmedizin, sprich: Kinderwunschbehandlung.
Im Jahr 1997 wurden lt. einem Bericht der Tagesschau mehr als 6500 Kinder nach einer Kinderwunschbehandlung geboren, 2020 waren es bereits über 22.200.
Wenn Kinder absolut planbar, in Verträgen und wirtschaftlichen Beziehungen verhandelbar sind und Familie „konstruiert“ werden kann: Wo bleibt dann das Wunder?
Wie dem erwachsenen Kind erklären, wieviele Elternteile es hat? Was, wenn es im Erwachsenenalter Verträge findet oder von Dritten erfährt, dass seine genetischen Wurzeln nicht in der Familie liegen, in der es aufwuchs?
Ich finde, das macht einen großen Unterschied. Ein weites Arbeitsgebiet für Adoptionsberatung und Psychotherapie.
Schöne neue Welt? Lies dazu gerne meine Position.
Sprechen hilft
Wichtig ist, mit diesen Fragen und den damit verbundenen Auswirkungen im Leben nicht alleine zu sein bzw. zu bleiben. Im Gespräch kläre ich mit dir deine Ausgangssituation, beantworte Fragen, teile meine Erfahrungen und helfe dir, einen für dich geeigneten Weg bei der Herkunftsklärung – deiner Wurzelsuche – zu finden!
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