Geburtsgeheimnisse
Alle Geheimnisse haben irgendwann angefangen und hoffentlich ein Ende gefunden – oder werden es bald finden. Geburtsgeheimnisse sind nach meiner Meinung die im Leben größten und schwierigsten Geheimnisse, die wir in uns tragen. Dass du hier bist lässt mich vermuten, dass du dein eigenes Geheimnis kennst oder erahnst und nach Lösungen suchst. Vielleicht hast du auch schon angefangen und Strategien zur Enthüllung oder Auflösung des Geheimnisses gefunden.
Geburtsgeheimnisse brauchen manchmal Jahrzehnte, bis wir aus ihrem Schatten heraustreten können. Erwarte keine Wunder. Die Erforschung der eigenen Familiengeschichte kann nicht „frei Haus“ geliefert werden. Sie bedeutet sehr viel und lange dauernde eigene Arbeit, besonders eine Arbeit des Herzens.
Das habe auch ich gemerkt und gelernt, als ich 2017 anfing, meine Familiengeschichte zu erforschen und aufzuschreiben. Dieser Weg ist für mich mit Erscheinen meines Buches noch nicht abgeschlossen. Immer wieder entdecke ich Neues, beispielsweise in der systemischen Familienberatung und zugehöriger Arbeit mit Genosoziogrammen. Ganz besonders freue ich mich, nächstes Jahr die ehemals westpreußischen Gebiete in Polen (Raum Danzig und Kreis Marienburg) zu besuchen um Familienforschung „vor Ort“ zu betreiben.
Die so genannte Inkognito-Adoption ist eins von mehreren Geburtsgeheimnissen, die im Leben der Betroffenen viele Fragen auslösen und Leid bewirken können. Neben den inkognito adoptierten Menschen gibt es allerdings auch viele andere mit einer ungeklärten Herkunftsgeschichte. Beispielsweise Menschen, die aus dem Ausland adoptiert wurden (teilweise auf dubiosen bis kriminellen Wegen), Spenderkinder, Findelkinder, Kuckuckskinder, Menschen, die in Babyklappen abgegeben wurden oder solche, die im Rahmen einer anonymen Geburt (vor 2014) oder einer vertraulichen Geburt (ab 2014) geboren wurden. Mit den Möglichkeiten der Reproduktionsmedizin und Leihmutterschaft werden insbesondere ethische Fragen, Risiken und Grenzen der Kinderwunschbehandlung bewusst.
Vielleicht bist du, wenn du dies liest, auf dem Weg, deine Herkunftsgeschichte zu erforschen. Vielleicht hast du früh – von deiner Mutter/deinen Eltern – von deiner Herkunfts-/Lebensgeschichte erfahren. Vielleicht auch erst sehr spät im Leben. Kurz vor deiner Hochzeit oder kurz bevor du zum ersten Mal Mutter/Vater wurdest. Die Fragen „Woher komme ich?“ und „Wer bin ich?“ und „Wer kann/darf ich sein?“ haben mich seit der Offenbarung meines Adoptionsgeheimnisses beschäftigt, da war ich 13 Jahre alt. Nach meiner Herkunftsgeschichte geforscht habe ich erst seit 2017, da war ich schon 52 Jahre alt. Vielleicht bist du jünger, vielleicht auch älter als ich damals und merkst erst jetzt, dass offene Herkunftsfragen dich nicht mehr loslassen. Vielleicht zögerst du noch: Zweifel an der Richtigkeit dieses Vorhabens, Loyalitätskonflikte mit deinen (sozialen) Eltern, Angst vor neuen Erkenntnissen und der vollständigen Wahrheit, Zweifel an den Erfolgsaussichten, schlechte Erfahrungen bei früheren Versuchen, beliebige Hindernisse, widersprüchliche Empfehlungen von Freunden und Familienangehörigen usw. usw..
Suchbewegungen laufen häufig wellenförmig: Vor und wieder zurück. Manchmal ruht „die See“ eine Weile, bevor neue Wellen neue Entwicklungen und Erkenntnisse möglich machen. Familienforschung ist deshalb für mich ein lernender Prozess. Mal komme ich schneller voran und mal muss ich längere Umwege gehen oder einfach mal ganz abschalten und anderen Dingen im Leben den Vorrang geben.
Fest steht allerdings für mich: Das Lesen, Schreiben, Reisen und Lernen wird mich wohl mein ganzes Leben lang begleiten, immer wieder neugierig machen und erstaunen. Ich lade dich ein, mich zu begleiten und dich mit eigenem Wissen und eigenen Erfahrungen einzubringen.
Wie war bzw. ist dein Weg? Was hast du gelernt? Worauf kommt es deiner Meinung nach an? Was ist wirklich wichtig?
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